Der Merz-Effekt: +20,59% Risikoaufschlag für 10jährige Bundesanleihen

Nach den ersten Gerüchten zur Auflage eines Mega-Schuldenpaketes, durch die anvisierte Koalition aus CDU/CSU und SPD, kam es zu einem Risikoaufschlag von +20,59% bei den Renditen/Zinsen für 10jährige Bundesanleihen im Zeitraum vom 28.02.2025 bis 06.03.2025. Rechnet man die EZB Zinssenkung vom 06.03.2025 in Höhe von 0,25% raus, dann läge der Risikoaufschlag sogar bei +31,09% innerhalb einer Woche nach Aufnahme der Koalitionsverhandlungen, ein Aufschlag der sich auch bei den langfristigen Zinsen für private und öffentliche Haushalte im gesamten Euroraum auswirkt, da die Renditen der 10jährigen Bundesanleihen der internationale Referenzwert an den Zins- und Kapitalmärkten sind.
Irrtum führender Wirtschaftsinstitute
Investmentfonds.de | "Es wird inzwischen bereits irrtümlicher Weise auch von führenden Wirtschaftsinstituten in Deutschland und einigen Politikern, beispielsweise in der ZDF-Sendung Maybritt Illner vom 13.03.2025, behauptet, die Anleiherenditen seien nicht sonderlich gestiegen nach der Ankündigung der neuen Billionen-Schuldenprogramme zur Wiederaufrüstung in Deutschland und der EU. Das Gegenteil ist der Fall. Die Anleiherenditen der 10jährigen Bundesanleihen haben innerhalb von zwei Tagen einen Risikoaufschlag von 41 Basispunkten zu verzeichnen gehabt, das war der höchste Risikoaufschlag seit 1990, nach der Ankündigung des milliardenschweren Aufbau-Ost Schuldenprogrammes unter Helmut Kohl. Doch der Renditeaufschlag ist noch viel grösser, den die neuen Koalitionsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD zu verantworten haben, die ab dem 28.02.2025 gestartet sind und wo die ersten Gerüchte zur Aufweichung der Schuldenbremse bereits an den Kapitalmärkten angekommen waren." , analysiert Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, CEO der INVEXTRA.COM AG, der bei Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Hax, dem ehemaligen Vorsitzenden der fünf Wirtschaftsweisen zur Begutachtung der volkswirtschaftlichen Lage in Deutschland, Finanzierungslehre an der Universität zu Köln studiert hat.Merz-Effekt: Rendite 10jähriger Bundesanleihen steigt

Am 28.02.2025 lagen die Renditen bzw. Zinsen für 10jährige Bundesanleihen noch bei 2,38%. Nach den ersten Gerüchten zur Auflage von Schuldenprogrammen stieg der Risikoaufschlag bereits einen Börsentag später am 03.03.2025 auf 2,46% und nach der öffentlichen Verkündigung am 04.03.2025 einen Tag später am 05.03.2025 auf 2,68%, am zweiten Tag danach am 06.03.2025 sogar auf 2,87%. Das entspricht einem Renditeanstieg bei 10jährigen Bundesanleihen im Zeitraum vom 28.02.2025 bis 06.03.2025 in Höhe von +20,59%. Doch man lässt dabei ausser Acht, dass auch die EZB zeitgleich am selben Tag den 06.03.2025 die Zentralbankzinsen gesenkt hat um 0,25%, von 2,75% auf 2,5%, die damit einen noch grösseren Renditeanstieg verhindert hat. Rechnet man also die Zentralbankzinssenkung der EZB von 0,25% wieder aus der Umlaufrendite der Bundesanleihen am 06.03.2025 heraus, dann kommt man auf einen Risikoaufschlag für zehnjährige Bundesanleihen in Höhe von 0,74%, im Zeitraum vom 28.02.2025 bis 06.03.2025, die der Ankündigung des Mega-Schuldenprogrammes von CDU/CSU und SPD zuzurechnen ist. Das entspricht einem Renditeanstieg bei 10jährigen Bundesanleihen, im Zeitraum vom 28.02.2025 bis 06.03.2025, in Höhe von +31,09%, ohne die Hilfe der EZB Zinssenkung von 0,25%.
Risikoaufschlag 10jähriger Bundesanleihen
vom 28.02.2025 bis 06.03.2025
Wenn man also das Zusammenfallen der EZB Zinssenkung mit dem Zeitraum der Ankündigung des Schuldenpaketes insgesamt betrachtet und die erheblichen Anpassungen der Risikoaufschläge berücksichtigt, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass die Zinsen sich für deutsche Bundesanleihen und damit auch die daran gekoppelten Baufinanzierungszinsen mit zehnjähriger Bindungsfrist auf Dauer um etwa 30% verteuert haben. Die Auswirkungen der Ankündigung des Schuldenpaketes sind also bereits massiv gewesen an den Kapitalmärkten und wirken sich direkt aus auf die privaten Haushalte und den staatlichen Bundeshaushalt, über dauerhaft höhere Zinslasten. Man darf diesen Effekt nicht ausser Acht lassen, wenn man über das Schuldenpaket und seine langfristigen Folgen für die gestiegenen Zinslasten bei privaten und öffentlichen Haushalten in der Eurozone spricht, denn dann hat man mit Zitronen gehandelt. Eine massive Schuldenerhöhung bringt relativ wenig für die Erhöhung des langfristigen Investitionsvolumens im privaten und öffentlichen Sektor, wenn der finanzielle Spielraum in den privaten und öffentlichen Haushalten geringer wird, da die laufenden Zinsausgaben auf breiter Front in der Eurozone ansteigen. Das reduziert automatisch die Anzahl der finanzierbaren Investitionsprojekte im privaten und öffentlichen Sektor. Am Kapitalmarkt gilt deswegen, "there is no such thing like a free lunch", das heisst im Umkehrschluss, dass man besser erstmal im Bundeshaushalt Einsparungen trifft und sich darüber einen finanziellen Investitionsspielraum schafft, der zu sinken Risikoaufschlägen und niedrigeren Zinsen bei Bundesanleihen führt und somit positive Wachstumskräfte im privaten Sektor freisetzt. Diesen Spielraum kann man dann durch gezielte kleinere Schuldenpakete erweitern, die für Investitionsprojekte genutzt werden, das hat dann keinen grossen Einfluss auf die Risikoaufschläge bei den langfristigen Zinsen. Man hätte durch Strukturreformen und eine schrittweise Kreditaufnahme ca. 1% geringere Zinsen zu tragen in der Eurozone sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor. Das eröffnet finanzielle Spielräume und engt sie nicht ein. Wohldosierte Staatsausgaben können das Wachstum ankurbeln, aber wenn die Ausgaben rein konsumtiver Natur sind, dann verpuffen die schuldenfinanzierten Ausgaben und die Schulden und Zinslasten bleiben dauerhaft hoch und engen den Finanzierungsspielraum für künftige Generationen ein. Helmut Kohl hat Deutschland von 1982-1989 aus der Schuldenkrise der 70er Jahre geführt bevor die Lasten der Wiedervereinigung kamen und die Zinsen für private Baufinanzierungen mit 10jährigen Zinsbindung auf über 11% kletterten. Diese Zeiten wollen wir hoffentlich nicht wieder sehen. Mittelfristig werden wieder Sachwerte und Gold gefragt sein, da Anleger durch die Schuldenpakete ein Anziehen der Inflation befürchten.", kommentiert Raimund Tittes weiter.
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