DONNER & REUSCHEL | Mumm Briefing zum Wochenausklang: IWF zum Wachstum der Weltwirtschaft 2024

Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

IWF zur Weltwirtschaft

Der Internationale W�hrungsfonds (IWF) hat in seinem aktuellen World Economic Outlook die Erwartungen f�r das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr auf 3,2 Prozent leicht nach oben revidiert. Damit bleibt die globale Wirtschaftsdynamik im historischen Kontext relativ schwach. Deutliche Ver�nderungen gab es hingegen in einzelnen Regionen. So ist f�r die USA mit einem deutlich st�rkeren Wachstum von 2,7 Prozent in diesem und einer versp�teten konjunkturellen Abk�hlung auf 1,9 Prozent Wachstum im kommenden Jahr zu rechnen, w�hrend sich Deutschland und die Eurozone mit 0,2 bzw. 0,8 Prozent Wachstum im Gesamtjahr 2024 schw�cher entwickeln, daf�r aber im Folgejahr leicht aufholen werden.

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Deutsche Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft d�rfte den konjunkturellen Tiefpunkt im ersten Quartal durchschritten haben. Daf�r sprechen auch die j�ngsten Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgesch�ft der Bundesbank (Bank Lending Survey). Demnach stieg die Nachfrage nach Konsumentenkrediten und Finanzierungen f�r den privaten Wohnungsbau leicht an. Steigende Realeinkommen � hohe Lohnabschl�sse bei gleichzeitig sinkender Inflation � d�rften somit den Konsum in den kommenden Monaten stabilisieren. Vonseiten der Unternehmen sank zwar die Nachfrage nach Krediten f�r Anlageinvestitionen, Fusionen und �bernahmen, daf�r wurden aber mehr Finanzierungen f�r Lagerhaltung und Betriebsmittel nachgefragt. Man bereitet sich also offensichtlich auch in der Industrie auf eine steigende Produktion in den kommenden Monaten vor

Der private Konsum f�llt als St�tze der Konjunktur in Deutschland bisher aus. Die Menschen in Deutschland sparen angesichts allgegenw�rtiger, vor allem politischer Unsicherheiten mehr, anstatt gr��ere Anschaffungen zu planen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Zuversicht mit dem beginnenden Fr�hjahr und steigenden Realeinkommen � hohe Lohnabschl�sse bei gleichzeitig deutlich sinkender Inflation � k�nftig zunehmen wird und die privaten Konsumausgaben damit anstiegen.

US-Wirtschaft

Die in den USA weiterhin hohe Wirtschaftsdynamik wurde durch die j�ngste Ver�ffentlichung des �Beige Book� der US-Notenbank Fed unterstrichen. Demnach sind sowohl wirtschaftliche Aktivit�t als auch Konsumausgaben und Besch�ftigung zuletzt leicht gestiegen. Weiterhin herrscht in einigen Bereichen ein Mangel an Fachkr�ften. Der Lohndruck l�sst nur leicht nach. Allerdings werden Konsumenten preissensibler, wodurch Unternehmen nicht mehr jegliche Kostensteigerung an ihre Endverbraucher durchreichen k�nnen und Gewinnmargen unter Druck kommen. Insgesamt zeichnet sich bisher eine nur sehr langsame konjunkturelle Abk�hlung in den USA ab.

US-Notenbank

Allerdings bleibt der Inflationsdruck vorerst hoch. Seit Sommer 2023 tendiert die Inflationsrate in den USA oberhalb von 3 Prozent seitw�rts. Auch die Kernrate der Inflation � ohne die schwankungsanf�lligen Komponenten Energie und Nahrungsmittel � sinkt nur noch leicht. Vor diesem Hintergrund werden mittlerweile nur noch zwei Zinssenkungen, im September und im Dezember, vonseiten der US-Notenbank Fed im laufenden Jahr erwartet. Sollte sich der Inflationsdruck bis zum Herbst nicht nennenswert reduzieren, w�re auch eine Verschiebung der geldpolitischen Lockerung auf 2025 denkbar. Allerdings zeichnet sich schon ab, dass anhaltend hohe Zinsen die Nachfrage im Bausektor und den Konsum in den kommenden Monaten st�rker abbremsen und so zu einer Entlastung der Preisniveausteigerungen beitragen sollten. Ein bis zwei Zinssenkungen im Jahr 2024 sind daher realistisch.

Chinesische Wirtschaft

Zwar hat das offiziell ausgewiesene Wachstum der chinesischen Wirtschaft f�r das erste Quartal mit 5,3 Prozent positiv �berrascht, allerdings fielen die M�rz-Konjunkturdaten �berwiegend ern�chternd aus. Ex- und Importe gaben deutlich um 7,5 bzw. 1,9 Prozent, jeweils verglichen mit dem Vorjahr, nach. Auch der Anstieg der Anlageinvestitionen und der Industrieproduktion fiel mit jeweils 4,5 Prozent schwach aus und die Einzelhandelsums�tze legten nur um 3,1 Prozent zu. Weiterhin leidet die chinesische Volkswirtschaft also unter der schwachen globalen Industrienachfrage und unter einem schleppenden Binnenkonsum. Damit d�rften einerseits auch k�nftig gezielte fiskalpolitische Ma�nahmen zur St�tzung der Wirtschaft erfolgen. Zudem w�re eine Verschlechterung der Handelsbeziehungen mit Europa und den USA f�r die chinesische Regierung aktuell kontraproduktiv, was die Bereitschaft f�r Verhandlungen in bestehenden Handelskonflikten erh�hen d�rfte.

Kapitalm�rkte und die Konjunkturerholung

An den Kapitalm�rkten d�rften die kommenden Wochen volatil bleiben. Sowohl die Unsicherheit �ber den Leitzinskurs der Fed als auch geopolitische Entwicklungen und damit die Bef�rchtung, dass deutlich steigende �lpreise die Inflationsraten wieder befeuern k�nnten, veranlassen viele Anleger vorerst zu vorsichtigerem Agieren. Mit Blick auf das Jahresende bleibt aber die Perspektive sinkender Zinsen und nachgebender Renditen von Staatsanleihen sowie einer leichten Konjunkturerholung in Europa und d�rfte die Kurse von Aktien und Gold unterst�tzen.

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Quelle: Investmentfonds.de

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