Neuberger Berman | EZB-Sitzung: Verschärfte Inflationsprognose
Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei dem US-amerikanischen Vermögensverwalter Neuberger Berman
Überraschende Inflationsprognose bei EZB-Sitzung: Währungshüter werden Zinsen auch in Zukunft deutlich anheben!
Investmentfonds.de | Inflationsprognose für 2023 auf 5,1 Prozent angehoben: Bei der EZB-Sitzung am Donnerstag überraschten weniger die Entscheidungen als die Prognosen der Währungshüter. Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei dem US-amerikanischen Vermögensverwalter Neuberger Berman, geht davon aus, dass die EZB die Zinsen in kommenden Sitzungen nochmal deutlich anheben könnte – Risiken bei Banksystem und Konjunkturentwicklung zum Trotz.
*** Link TIPP der Redaktion:
Hier klicken >>> Top "Rentenfonds" :
***
Wir haben erwartet, dass die EZB ihren Einlagensatz um 25 Basispunkte anhebt und gleichzeitig das Ende der Reinvestition fälliger Anleihen in ihrem APP-Portfolio ankündigt. Insofern überraschten die Beschlüsse der EZB am Donnerstag zunächst nicht. Was allerdings durchaus überraschte, waren die Inflationsprognosen. So erwarten die Währungshüter sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr eine hohe Kerninflation – und haben ihre Inflationsprognosen ohne Energie und Lebensmittel aufgrund des robusten Arbeitsmarktes und des Anstiegs der Lohnstückkosten sogar nochmal deutlich nach oben korrigiert. Erwartet wird jetzt für 2023 eine Inflation von 5,1 Prozent – in der Märzprognose waren es noch 4,7 Prozent. Daher ist davon auszugehen, dass die EZB auch bei ihren nächsten Sitzungen die Leitzinsen erneut anheben wird, und zwar auf mindestens 3,75 Prozent. Eine Senkung in naher Zukunft erwartet der Markt nicht. Entsprechend entwickelten sich die kurz- bis mittelfristigen Anleihen unterdurchschnittlich. Ihre Rendite stieg um etwa 0,10 Prozent.
Schärfere Kreditvergabe und Konjunkturschwäche erhöhen Rezessionsrisiko
Dabei räumten die Währungshüter selbst ein, dass die Aussichten für das Wirtschaftswachstum und die Inflation im Euroraum „weiterhin sehr unsicher“ ist. Tatsächlich bestätigten die aktuellen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) die Schwäche der Konjunktur in der Eurozone. Insbesondere die Aktivitäten im verarbeitenden Gewerbe sind nach wie vor gering und die Einzelhandelsumsätze haben sich weiter verschlechtert. In Anbetracht dieser strukturellen Schwäche im Euroraum hat sich das Risiko einer Rezession erhöht. Hinzukommt, dass die Banken aktuell eine sehr vorsichtige Kreditvergabestrategie verfolgen, die sich mit einer Verzögerung von etwa neun Monaten bei den Auswirkungen von Zinserhöhungen auf die Wirtschaftstätigkeit noch verschlechtern könnte. Die Entscheidung der EZB könnte daher ein schwächeres Wachstum und einen schnelleren Rückgang der Inflation mit einer durchschnittlichen Kernrate von unter 5 % zur Folge haben, als die die Währungshüter erwarten.
Bankensystem: Risiko finanzieller Engpässe weiter unterschätzt
Ihre neuen Inflationsprognosen dürften zu höheren Zinssätzen führen, was die Verschärfung der Kreditkonditionen für die Wirtschaft verstärken dürfte. Für das Kreditrisiko von Unternehmen ist dies eine ungünstige Entwicklung. Insbesondere für die Kreditqualität, die sich wahrscheinlich verschlechtern wird. Zudem sind wir immer noch überrascht, dass die EZB es nicht für notwendig hält, etwas zur Unterstützung des Bankensystems vorzuschlagen, vor allem im Hinblick auf die Liquidität. Wir verstehen, dass die EZB Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit und Solvenz der europäischen Banken hat. Dennoch sind wir der Ansicht, dass es durchaus die Möglichkeit gibt, dass die Währungshüter das Risiko anhaltender finanzieller Engpässe in einer Zeit von sehr geringem Wirtschaftswachstum unterschätzen.
*** Link TIPP der Redaktion:
Hier klicken >>> Rechner TOOL im Überblick:
Hier können Sie unsere Rechner zum Sparplan, Einmalanlage, Entnahmeplan, Vorsorgerechner - mit oder ohne Fonds testen!
***
- Ende der Nachricht
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder (Neuberger Berman). Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar (Neuberger Berman).
INVESTMENTFONDS.DE |
|
INVESTMENTFONDS.DE | Hinweise in eigener Sache:
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.