Neuberger Berman | S&P 500 und DAX auf neuen Höchstständen: Das Bild täuscht!
Erik L. Knutzen, Chief Investment Officer Multi-Asset Class bei Neuberger Berman
Der S&P 500 jagt seit Wochen Höchststand nach Höchststand. Heute sprang der DAX auf eine neue Höchstmarke. Das passt nicht zum wirtschaftlichen Umfeld! Ganz im Gegenteil haben die straffere Geldpolitik und schärferen Kreditbedingungen die Wirtschaft mittlerweile deutlich abgekühlt. Warum einige wenige Player aus dem Technologiesektor die Aktienindizes zu einem falschen Bild verzerren – und warum Anleger eine neue Definition für Qualität bei der Bewertung von Aktien benötigen, erläutert Erik L. Knutzen, Chief Investment Officer Multi-Asset Class bei Neuberger Berman, in seinem Marktkommentar:
Verzerrtes Bild: Investoren sind viel defensiver positioniert, als es die Indizes erwarten lassen!
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Investmentfonds.de | Straffere Geldpolitik und Kreditbedingungen, weiterhin stark inverse Zinsstrukturkurven und immer noch sehr volatile Kurzfristrenditen: Die Inflation bleibt sowohl in Kontinentaleuropa als auch in Großbritannien hartnäckig und wird zunehmend auch für Japan eine Herausforderung. Die Geldpolitik, die wegen der Bankenkrise vor einigen Wochen noch lockerer zu werden schien, wird erneut straffer. Am Markt rechnet man wieder mit mehr Zinserhöhungen. Die tatsächlichen und prognostizierten Unternehmensgewinne fallen, und die Inflation dämpft die Gewinnmargen: Wie passt dieser schwache Konjunkturausblick zu den aktuellen Entwicklungen am Markt? Denn immerhin notieren Aktien aktuell nahezu auf einem 7-Monats-Hoch. Sowohl der S&P 500 als auch der DAX verzeichnen neue Höchststände.
Tatsächlich ist das Rezessionsrisiko nach den gängigen Indikatoren allein in den USA auf 70 Prozent bis 80 Prozent gestiegen – viele Extremrisiken noch nicht einmal berücksichtigt: Die Probleme im Gewerbeimmobiliensektor etwa oder die Schwierigkeiten der Regionalbanken, die Folgen einer Normalisierung der japanischen Geldpolitik und eine mögliche Eskalation der Spannungen zwischen den USA und Russland sowie China. Und doch steigen Aktien langsam, aber sicher weiter. Interessant dabei: Die reale US-Zehnjahresrendite ist Ende Mai auf 1,5 Prozent gestiegen, ähnlich wie im Februar. Damals fiel der S&P 500 Index in sechs Wochen um satte 8 Prozent. Diesmal blieb der Markt unbeeindruckt.
Wenige Mega Caps ziehen S&P 500 nach oben
Vielleicht wird den Anlegern jetzt bewusst, dass dieser Konjunkturzyklus längst nicht so volatil wird, wie noch vor neun Monaten befürchtet. Investoren scheinen angesichts der Rezessionssignale und Extremrisiken zumindest überraschend ruhig, aber das kann täuschen. So zeigt etwa eine genauere Analyse des S&P 500, dass eine Handvoll Mega Caps aus dem Technologiesektor den Index vielleicht teurer und stärker erscheinen lässt, als er wirklich ist. Ein Beispiel: Ende Mai konnte die Aktie von NVIDIA nach extrem optimistischen Analystenerwartungen an nur einem Tag um fast 25 Prozent zulegen, nachdem sich der Kurs seit Jahresbeginn schon mehr als verdoppelt hatte. Tatsächlich sind Faktor- und Sektorvolatilität zurzeit sehr hoch, aber die Dominanz dieser hoch kapitalisierten Technologieaktien verdeckt das.
Warum scheint die unsichere Wirtschaftslage dieser kleinen Gruppe von Technologiewerten nichts anhaben zu können? Vielleicht liegt es an den Fortschritten der Künstlichen Intelligenz. Weil sie plötzlich in aller Munde sind, könnten Investoren Ausschau halten nach möglichen Profiteuren dieses grundlegenden Wandels. Möglicherweise werden die Mega Caps zurzeit aber auch wie sichere Häfen gehandelt, weil Investoren an klassischen sicheren Häfen wie US-Staatsanleihen und dem US-Dollar zweifeln. Zumindest lagen seit Jahresbeginn nicht etwa Growth und Value vorne, sondern Qualität sowie niedriges Beta und Risiko. Dies spricht dafür, dass sich Investoren doch sehr viel mehr Sorgen machen, als es bei oberflächlicher Betrachtung scheint.
Sichere Häfen: Neubewertung der Qualität notwendig
Denkbar ist auch, dass sich unterschiedliche Entwicklungen mischen. Die Weltwirtschaft hätte angesichts der Lage zum Jahresende noch sehr viel schwächer sein können, und die Investoren sind sehr viel defensiver positioniert, als es scheint. So gesehen müssen wir vielleicht neu darüber nachdenken, was Qualität und sichere Häfen ausmacht. Für Investoren lohnt es sich, genau abzuwägen und hohe Aktienmarktrisiken zu vermeiden. Lange Laufzeiten sind im nächsten Marktzyklus sicher nicht der richtige Weg. Denn je besser die Wirtschaft mit hohen Zinsen fertig wird, desto wahrscheinlicher ist, dass diese auch hoch bleiben. Da die Kurzfristzinsen recht hoch sind, kostet Abwarten nicht viel – selbst wenn das gelegentlich frustrierend ist.
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