Capital Group | Zehn Themen für die neue Anlagerealität
Investmentfonds.de | Frankfurt am Main, 20.04.2023 – Es zeichnet sich eine neue Realität ab, die die globalen Märkte im nächsten Jahrzehnt bestimmen könnte. Diese Meinung vertritt Christophe Braun, Investment Director bei Capital Group. Er ist der Meinung, dass sich die Märkte stark verändern und Anleger ihre Erwartungen in diesem Umfeld möglicherweise neu ausrichten müssen. Braun nennt einige spannende Langfristtrends. Alle zeigen, dass sich auch in Zeiten der Unsicherheit noch Chancen bieten.
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1. Jahrzehnt der Dividenden
„Heutzutage ist langweilig schön“, betont Braun. „Und da sich das Wachstum verlangsamt und die Kapitalkosten steigen, gehen wir davon aus, dass Dividenden in Zukunft einen wichtigeren und stabileren Beitrag zur Gesamtrendite leisten werden.“ Hierbei können Unternehmen interessant sein, die über Preissetzungsmacht verfügen und die Fähigkeit haben, Erträge und Dividenden nachhaltig zu steigern. Diese Unternehmen hätten das Potenzial, überzeugende Investitionen zu sein, insbesondere in Zeiten der Volatilität. Derzeit gebe es viele Gelegenheiten in verschiedenen Sektoren, darunter Industrie-, Versorgungs- und Gesundheitsunternehmen.
2. Unterschiede bei Wachstumswerten
Wachstumswerte seien stark unter Druck geraten, aber bei einigen Unternehmen schütte der Markt das Kind mit dem Bade aus. „Es ist wichtig, zwischen Unternehmen zu unterscheiden, die das Ende ihrer Laufbahn erreicht haben oder einem härteren Wettbewerb ausgesetzt sind, und solchen, die sich lediglich in einem zyklischen Abschwung befinden“, so Braun. Unternehmen, die bei einer Verbesserung der Konjunktur wieder an Fahrt gewinnen würden, könnten vielversprechende Kaufgelegenheiten sein.
3. Globale Champions:
„Es mag eine schwierige Zeit für globale Investoren sein, aber gerade dann können die besten Unternehmen glänzen“, sagt Braun. Die Anleger seien besorgt über die De-Globalisierung und gingen davon aus, dass sie sich negativ auf ihre Portfolios auswirke. Das könne der Fall sein, aber Veränderungen im Handelsgefüge würden im Allgemeinen globale Champions - oder branchenführende multinationale Unternehmen - begünstigen, da sich diese an die veränderte Landschaft anpassen könnten.
4. Goldenes Zeitalter des Gesundheitswesens
Die Innovationskultur im Gesundheitswesen sei auf einem Allzeithoch. Das makroökonomische Umfeld könnte die Sorgen der Anleger im letzten Jahr zwar übertroffen haben, aber Innovation sei das, was letztlich die langfristige Wertschöpfung antreibe. „Genau das sehen wir bei den Investitionen in die Arzneimittelforschung und die Gensequenzierung“, so Braun.
5. Renaissance der Industrie
„Die Investitionen steigen, das könnte die Bühne für eine industrielle Renaissance sein“, sagt Braun. Der rekordverdächtige Cashflow der letzten 12 Monate habe dazu geführt, dass die Bilanzen der Ölproduzenten zu den stärksten der Geschichte gehören würden. Wenn Energieunternehmen Gewinne machen, würden sie in der Regel die Exploration und Produktion ausweiten, wofür mehr Maschinen und Dienstleistungen benötigt würden.
6. Neuausrichtung der Lieferketten
Angesichts der Unterbrechungen der Lieferketten während der Pandemie würden viele Unternehmen Maßnahmen zur Diversifizierung ihrer Produktionsabläufe ergreifen. „Dabei stellen sie Zuverlässigkeit und Sicherheit wieder über Kosten und Effizienz“, betont Braun. Südostasien, Mexiko, Indien und die Vereinigten Staaten seien einige der wichtigsten Verlagerungsziele. Unternehmen, die diesen Übergang erleichtern können - wie japanische Automatisierungsanbieter oder REITs in Indien - seien möglicherweise gut positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.
7. Starke Core-Anleihen
„Starke Ertragschancen und eine mögliche Konjunkturabschwächung könnten Core-Anleihen zum Star eines gut diversifizierten Portfolios machen“, sagt der Experte. „Während eine Verlangsamung des Wachstums für viele Anlageklassen Gegenwind bedeuten kann, ist es für Core-Anleihen der Paradieszustand.“ Zusammen mit einer sinkenden Inflation, höheren Renditen und einer US-Notenbank, die sich dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus nähere, schaffe dies ein fantastisches Umfeld für Core-Anleihenfonds, um Gesamtrenditen im mittleren einstelligen Bereich zu erwirtschaften und einem Portfolio einmal mehr Ballast zu verleihen.
8. Comeback von Credits
Die Fundamentaldaten von Unternehmen, die Anleihen herausgeben, könnten bald wieder in den Vordergrund rücken, da sich die Inflation abkühle und die Zinserhöhungen sich verlangsamen würden. Beständige Cashflows und solide Bilanzen seien zwar immer wichtig, aber in Zeiten sinkenden Wachstums, in denen Unternehmensanleihen oft ungleichmäßig über Branchen und Anlageklassen hinweg betroffen sind, seien sie besonders wichtig.
9. Selektive High Yield-Anleihen
„Bei den heutigen Renditen können hochverzinsliche Anleihen dem Portfolio eines Anlegers attraktive Erträge bescheren“, erläutert Braun. Renditen im Bereich von acht Prozenz würden einen Puffer gegen die Volatilität der Anleihemärkte bieten, so dass die Wahrscheinlichkeit, eine positive Rendite zu erzielen, höher sei. In der Vergangenheit, als Hochzinsanleihen zwischen sieben und acht Prozent rentiert hätten, habe die durchschnittliche annualisierte Zweijahres-Terminrendite bei 9,2 Prozent gelegen und die durchschnittliche annualisierte Dreijahres-Terminrendite bei 7,9 Prozent. „Auch die Renditen hochverzinslicher Anleihen sind sprunghaft angestiegen, da sie aufgrund ihrer Steuerbefreiung noch attraktiver sind“, resümiert Braun.
10. 60/40 neu denken
Trotz des schlechten Jahres 2022 sei das Konzept eines ausgewogenen Portfolios lebendig und nützlich. „Die traditionelle Vermögensallokation – also 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen - ist keine defekte oder gescheiterte Strategie“, betont Braun. „Es wird immer sinnvoll sein, über Ausgewogenheit, Diversifizierung und Risiko nachzudenken.“ Ein einheitlicher Ansatz sei nicht für jeden Anleger geeignet, viel mehr gehe es darum, Portfolios von Grund auf so aufzubauen, dass sie mit den Zielen der Anleger übereinstimmen.
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